17. November
Mit jedem Tag wird es früher dunkel. So muß ich eben selbst jeden Tag etwas mehr Licht einsetzen. Gestern war der Treppenaufgang dran. Spaß macht es in Vorhandenem zu stöbern und daraus ein Bild zu gestalten - ein Lichterbild. Und was für ein Novemberabend gestern im "Hirschen" mit Klaus Brandl und Holger Stamm! "November is my Spring" singt Klaus Brandl immer wieder. Zwei Gitarristen - ganz intim, ein "Wohnzimmerkonzert" nannte er es. Und ist es nicht auch ein bißchen mein Wohnzimmer?
11.11. ... St. Martin. Sollte man da nicht teilen , was man hat? Ich habe mal schon für die Vögel den Futterplatz vorbereitet. Nicht ganz uneigennützig, kann ich sie nun doch bequem beim Körner picken beobachten. Draußen ist es seit Tagen extrem nebelig. Der Blick auf den schönen Herbstwald ist hinter den Häusern entschwunden. Gestern Nacht auf dem Nachhauseweg habe ich kaum die nächste Häuserreihe gesehen. Gespenstish, gruselig und kalt. Gut, daß der Weg zum Zuhause nur um die Ecke, nicht weit ist. Heute habe ich mir nun Licht in die Dunkelheit geholt, die letzten bunten Blätter aufgelesen und in Szene gesetzt sowie Orangenscheiben getrocknet. Es geht ja auf die Vorweihnachtszeit zu und ein bißchen duftet es nun auch schon danach.
10. November
Kunsthandwerkermarkt In der Schule in Königstein. Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon die ganze letzte Zeit und besonders heute Morgen, bin ich doch mehrmals gefragt worden, ob ich nicht wieder ausstellen möchte. Bis zum Schluß habe ich brav durchgehalten. Mich in meinem " Nein , nicht mehr" immer wieder selbst bestätigt. Mittags habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Raffael und Edith, ein junges
Schäferpaar, haben die Nachfolge zum Thema Wolle angetreten. Zusammen mit der Lehrerin an der Schule haben sie Kinder und Erwachsene gut unterhaltem, zum selbst Probieren angehalten und informiert. Immerhin habe ich bei netten Gesprächen, Wiedersehen mit Spinnern, Filzern und jungen "Neuinfizierten" den ganzen Nachmittag in der Schule verbracht. Und ja, auch etwas gelernt. "Navahjospinnen". Sieht spannend aus - ich bleibe aber bei meinem simplen verzwirnen von 2 Fäden miteinander. Da habe ich das Ergebnis entspannt in der Hand, kann gezielt kreieren. Und ich muß nicht noch zusätzlich Neues einüben. Drei- und Mehrfädig ist auch gar nicht auf meinem Wunschzettel. Noch nicht.
Sag nie "nie".
8. November
Der schwarze Wollwirrwar (Rest auf dem Webstuhl verbliebener Kettfäden) spiegelt wohl meinen augenblicklichen Gedankensalat. Seit Tagen sind meine Ohren und Augen auf das Weltgeschehen gerichtet. Lag der Focus in der Wahlnacht auf den USA, so sorge ich mich nun (und wohl nicht nur ich) um "unser" Wohl. Restgarne verwerten und Mustermix helfen mir, nicht auszurasten, ruhig zu bleiben und Ordnung zu schaffen. Gleichzeitig abgelenkt und doch aufmerksam entsteht ein Pullover. Das alte Burda Musterheft von 1988 sowie das "Strikkebog", eine "Anleitung für modernes Stricken"
von 1932 / Dänemark lassen mich Varianten finden für meinen Muster-Material-Reste-Mix-Pullover.
2./3./4./ 5. November
Kurzfristige Planung - spontane Entscheidung. Das ergibt oft das beste Ergebnis. So bin ich am Samstag, nach Holz stapeln und Kleinkram erledigen auf einem Umweg nach Weimar gefahren. Das Porzellanikon Selb war das ursprüngliche Ziel. Ein Umweg - aber das Beste an diesem Umweg war das Wettererlebnis. Von Grau in Grau zu Himmelblau und Nachtschwarz... Gegen Abend und Richtung Norden lichtete sich der Nebel, begleitete mich mit einem Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch. Ich kann es nicht wiedergeben, festhalten , wie der dichte Nebel den Himmel freigab und die Nacht langsam nachzog ... Ein grandioses Schauspiel - diese Farben machen den Herbst erträglich. Sonntags in Weimar und Schloß Ettersburg dann Sonne pur und leuchtendes Goldgelb überall ... Benebelt, nicht nur von Wein und Spiel starte ich nun heute in eine neue Woche. :-)
1. November
Noch ein neues Strickzeug? Muster - und Garnmix in Schwarz.
Mal sehen wie es endet ...
31. Oktober
Viel ist geschehen in der letzten Woche. In meinem Garten sind mit starker Hilfe einige "Bäume" und Sträucher der Säge zum Opfer gefallen. Manches im Garten, nicht zuletzt unter erschwerten Bedingungen (etagierte Hanglage) ist für mich ganz einfach nicht mehr machbar. Verwildern lassen ist auch nicht die beste Option. Und im Frühling (er kommt ja bald wieder:-) sind dann, wenn ihre Zeit kommt, auch Schneeglöckchen, Waldmeister , Winterlinge, Lerchensporn und manch anderes bislang Verstecktes wieder belichtet und sichtbar. Nein, Tabula rasa wurde nicht gemacht, aber ausgelichtet. Nebenbei habe ich meinen Helfer fein bekocht und bei gemütlichen Kafffeestunden die Pausen am warmen Kachelofen verplaudert. So ist das Holz für den Winter gestapelt, das Anzündeholz gehackt und ...und...und vieles mehr. Und "Textil"? Klar doch, auch da ist etwas geschehen. Die Jacke ist fertig, die ich Anfang Oktober begonnen hatte. Jeden Abend ein Stück und manchmal auch am Tag, wenn es draußen gruselig war. Jetzt noch ein paar Knöpfe und sie kann auf die Reise gehen. Aber erst Im neuen Jahr. Und ja klar ... eine weitere Jacke ist am Start. Und .... noch ein Kilo Rohwolle ist in Arbeit. Hier habe ich Zeit bis Juli, um einen großen Pulli zu stricken. Der Vorgänger ist für gut befunden worden, passt perfekt und hat seine Reise in den hohen Norden angetreten.
24. Oktober, Suchaktion im Feuchter Forst - unglaublich, aber wahr.
Was ist Glück? In diesem Fall - wenn man nicht alle notwendigen Papiere erneuern, keine Karten sperren und wiederbeschaffen muß und - wenn die 45Jahre alte, aber noch immer wie fast neu aussehende Geldbörse wohlbehalten zwischen Preiselbeerstäuchern und hohem Heidekraut versteckt wiedergefunden wird. Das ist Glück. Ich fliege ... auch ohne von der roten Fliegenpilz Verlockung gekostet zu haben ;-)
So hatte ich zwei Waldwandertage, bunte Herbstimpressionen, Pilzfunde, und Schätze zum Türkranz binden zum Lohn - und ja, schon auch ein bisschen Ärger mit meinem Umgang mit wichtigen Papieren. Könnte ja in Zukunft alles um den Hals binden, wie auf einer abenteuerlichen Reise in's Unbekannte ...
23. Oktober
Aus Schaden wird man klug? Wer sagt sowas? Heute habe ich einen langen Spaziergang im Wald bei "Feucht/Nürnberg" gemacht. Lichter Eichen/ Birkenwald, viel Heidekraut und viel Preiselbeeren. Da muß man sich ständig gebückt von Strauch zu Strauch bewegen. Und da kann schon mal das Eine oder Andere aus der Jackentasche fallen. Ärgerlich, wenn es das Portemonaie mit allen Papieren ist. Die Hoffnung, es zuhause vergessen zu haben hat sich nicht erfüllt. Fazit: Morgen nochmal die Tour ... Die Herbstfarben sind herrlich goldgelb und rot ... warum nicht nochmal wiederholen?
Ein paar Tage hatte ich wieder Kater zu Besuch. Er interessierte sich nur am Rand für meine Kreationen - versunken in seiner Traumwelt verschlief er die meiste Zeit. Katerleben eben.
21. Oktober
Der Spaziergang durch den Garten zeigt: Die Lilienblätter werden langsam gelb. Da mußte ich doch schnell mal ernten. Aus 3-4 Blättern bekomme ich ca 2 m gedrehte Schnur. ca.30 m habe ich schon - bzw. erst. Der Gelbton passt gut zwischen die braunen und grünen Schnüre. Lange schon bin ich mit diesem Vorhaben unterwegs. Irgendwie habe ich aber noch zu wenig Grundmaterial. Die Kette wartet aber schon auf dem Webstuhl. Was und wie genau das aussehen soll habe ich nur vage im Kopf. Es darf sich entwickeln. Beim Rundgang habe ich dann auch noch alle Brenneseln abgeschnitten und eine Portion landete im Kupfertopf, eine weitere im Emailletopf. Ich werde mal sehen, ob die Farbe zu dem zartgelb vom Knöterich, aus der Färbung vorige Woche, passt. In meiner Werkstatt herrscht Chaos. Vier Sachen laufen gleichzeitig. Erst eine fertig machen? Das geht nicht. Zu viele Möglichkeiten, zu viele Entscheidungen und ... immer noch zu wenig passende Zutaten - obwohl ich aus dem Vollen schöpfen kann. Aber das wird schon alles noch ... Zeit habe ich jede Menge. An der Lust fehlt es mir zu oft und vor der Türe warten zu viele Abenteuer ... Was für ein stressiges Leben ;-)
17. Oktober
Ein Nachmittag auf der "Pilzstraße". Der Wald ist voller Schwammerl. Aber leider keine der begehrten Steinpilze. Überall stehen Autos an den Waldrändern und Menschen mit Körben sind unterwegs. Die Pilze auf meinen "alten" Plätzen sind wohl abgewandert.
Schade, daß ich die Pilzmengen, die sich über den bemoosten Waldboden verteilt zur Schau stellen, nicht kenne. Schön sind sie jedenfalls ... und wenn das Holz, daß ich für den Winter stapeln muß unterm Dach ist, gehe ich wieder in den Wald um - diesmal Pilzarten zählen.
14. Oktober
Und dann habe ich mich an den großen Korb der geschenkten Hortensienblüten, Blütenständen und Samen gemacht und bin dem Kranzbindefieber erlegen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, ich bin zufrieden und starte jetzt mit dem Sammeln von Waldschätzen - Zweigen, Zapfen, Moos ... Aber die Verarbeitung hat noch Zeit. Jetzt geniesse ich erst mal die Herbstfarben.
Wolle, Seide und Leinen hatte ich zusammen mit Japanischem Knöterich und Alaun in einem Kupfertopf einige Tage eingeweicht und erhitzt. Das Ergebnis ist ein sehr zartes gelbgrün. Zusammen gesehen wirkt es wie die Blüten der vertrockneten Hortensie /Annabell. Schon öfters habe ich bemerkt, daß sich Pflangengefärbtes Material nicht sehr farbgetreu fotografieren läßt. Warum? Keine Ahnung. Aber ich habe ja das Originalmaterial. Was ich damit machen werde, weiß ich nicht. Es steht neben dem kleinen Hortensienkranz und freut mich ...
12. Oktober
Gartentage, Pilzsaison, Gärtnereibesuche ... und dazwischen immer wieder mal kreative "Handarbeit". Garten Punzmann, ein riesiges Gelände mit interessantem Schaugarten. Immer wieder schön für einen Spaziergang. Geschmaccksache natürlich, aber schön zum Ansehen. Gartenreich Oberrieden ist allerdings weitaus schöner. Biobetrieb halt ...
So habe ich hier auch einen Korb mit winterharten Pflanzen gefunden, die nun meinen Eingang zieren. "Her(bst)zlich willkommen, Herbst. Die "Quer durch die Wälder" - Wege allerdings sind als würde man auf Moorgelände spazieren. Heute hatte ich nasse Füsse bis zum Knie, für drei große Rotkappen, von Schnecken bewohnt. Später dann (gut Ersatzschuhe im Auto zu haben) noch ein paar Maronen und ähnliche ... Da ich nicht unterscheiden konnte, ob der feuchte Waldboden schuld ist, dass ich die Pilze nicht genau erkennen konnte , oder es andere Sorten sind, habe ich verzichtet und die Funde den Wildschweinen überlassen, die große Flächen umgegraben hatten. An einer Stelle roch es eigenartig nach "Schwein" - Grund für den Rückzug aus dem Dickicht. Morgen probier ich nochmal, für mein Abendessen zu sorgen. Wald gibts um mich herum ja genug.
Kommentar zu den Pilzen: sie sehen nicht apetittlich aus, ich weiß. Zu Bestimungszwecken habe ich sie nicht, wie üblich vor Ort gleich gereinigt. Die Frage ob abschneiden oder vorsichtig ausdrehen widerspricht sich ständig. Normalerweise schneide ich sie ab und bedecke die Schnittstelle.
8. Oktober
Hersbruck war heute mein Ziel. Eine hübsches kleines Städtchen mit einigen Besonderheiten. Zum Beispiel das einzigartige "Hirtenmuseum" - Leider erst am Wochenende geöffnet. Die Bücherwerkstatt, wunderschön gelegen - aber leider geschlossen. Kunsmuseum - ich stehe leider vor verschlossener Türe. Aber ein "Kunstspaziergang" ist machbar und ... an eine Himbeerschnitte anschließend finde ich einen "Kalorienweg" . Das passt doch perfekt :-)
Den "Kalorienweg habe ich aber leider zu spät entdeckt. Da war meine Energie schon aufgebraucht So werde ich diesen Rundweg auf meine "to do" Liste stellen, für den nächsten sonnigen Freitag. Da ist Markt und vielleicht auch offene Museen.
6. Oktober
Letzte Chance die Ausstellung von Monika Michalko in der Kunsthalle Nürnberg zu besuchen war heute. Sehr toll gemacht, sehr inspirierend und sehr vielsagend. Hat mir gut gefallen und ich habe mir dafür auch ausgiebig Zeit genommen. Ein langer Waldspaziergang musste dann aber doch auch noch noch sein - Pilze gibt es mannigfaltig - zum guten Schluß sogar noch Steinpilze, wie gemalt.
Wer mehr von Monika Michalko wissen möchte: www.monikamichalko.com
4. Oktober
Und manchmal muß man aus der Reihe tanzen, um etwas Neues zu kreieren. So stricke ich seit einigen Tagen an einer Jacke. Diesmal starte ich im mittlerenTeil. Sozusagen quer und mit dem Bauchumfang :-). (Vielleicht sollte ich doch lieber laufen gehen dann wäre das Stück nicht sooo lang - aber es regnet ja ständig :-) ) An den Streifen habe ich den Bund angestrickt und als Nächstes kommen Vor-und Rückteil dran - vielleicht auch gleich mit Ärmel. Aber das wird sich ergeben, wenn es soweit ist. Durch dieses quer und längs getrickte und gestrickt im Wechsel rechte und linke Maschen ergibt sich das Muster. Nach Lust und Laune. Und ja, die Knopflöcher sind diesmal an der richtigen Seite.
30. September
Heute: Waldspaziergang zu zwei Höhlen in der Nähe - "Breitensteiner Bäuerin" und "Sonnenuhr". Es ist Herbst, das ist klar. Kalt und feucht und nebelig ist es. Der Kachelofen ist seit ein paar Tage in Betrieb. Selbst wenn die Sonne noch kurz scheint, der Sommer ist vorbei. Gestern: Markttag in Hof. Textiles: immer noch zwischen Spinnrad und Strickzeug.
26. September
Trüb, grau, naß, heute. Nach dem gestrigen sonnigen Tag , den wir zu einen kleinen Ausflug zum Kloster Plankstetten nutzten, heute ein Tag zum Spinnen. Der nächste Pullover soll entstehen. Dazwischen ist aber noch eine Jacke im Werden. Unterwegs leuchtete mir ein blaues Flachsfeld entgegen. Eigenartig, zu dieser Zeit die blaue Pracht. Eigentlich wird Flachs im März/April gesät, im Juni/Juli geerntet, nach 100 Tagen Wachstum. Das wird dieser wohl nicht schaffen. Wozu hat man ihn ausgesät? Die Faser kann nicht das Ziel sein. Der Samen wird nicht mehr reifen. Einfach so? Zum Vergnügen und zu meiner Freude ?
22. September - Lazy days ...
Die Tage fliegen ohne daß ich Konkretes zustande bringe. Hier ein bisschen spinnen und stricken, da ein Buch in der Hand. Dazwischen Alltägliches, Unnötiges, wie den versehentlich ausgeschalteten Tiefkühlschrank reinigen und dessen Inhalt retten. Glück gehabt, schnell entdeckt). Im Gästezimmer soll etwas neuer Wind wehen - dazu brauche ich Muse um zu wissen, wie es letztendlich klug umgestaltet werden könnte. (Ohne allzuviel Anstrengung:-)) Und - gaaanz wichtig, die letzten Sonnenstuden im Garten genießen - ohne darüber nachzudenken, was noch alles gemacht werden müsste. Da ist der Tag schon mal schnell vorbeigeflogen. Mein absoluter Lieblingsplatz: Das Fensterbrett, wenn auf der Terrasse noch nicht oder schon wieder nicht mehr die Sonne scheint, sie aber noch eine Stunde durchs Fenster spitzt. Mit Blick auf den herbstlichen Garten, den herumschwirrenden "Admiralen", den schroffen Felsen, der nun die letzte Sonne im Garten schluckt, Gelatti a limone (paolo conte) im Ohr - so lässt es sich noch ein paar Stunden den Sonnen- Sonntag geniessen. So wechsle ich von Terasse zu Fensterbrett und dann noch eine Etage höher auf die Couch ...bevor sie endgültig hinter den Häusern verschwindet. ... Lazy September. Ach ja - und zum Italienfeeling noch einen Espresso. was fehlt? Das Meer.
15. September
Holz holen, Kachelofen heizen, Kerzen anzünden - klingt das nicht eher nach November? Vergangenes Wochenende noch über 30° im Schatten, dieser Samstag kalt und naß wie im Spätherbst. Die Schneemeldungen aus den höheren Lagen lassen gedanklich zusätzlich frieren. Nun, es wird sicher noch einmal anders werden. Gut, daß ich flexibel bin. Zu tun habe ich genügend und Langeweile kenne ich gerade nicht. Habe in meinen Stoffkisten Ordnung gemacht und aus Reststückchen einer fertigen Arbeit "schnell mal" vier Teile zusammengelegt. Zwei rostige, kleine Stacheldrahtteilchen, die politischen Geschehnisse und die um uns herum stattfindenden Probleme sowie ein paar weiße Knötchenstiche auf einer Stickerei haben mich zu den "Bildern" geführt. Titel: "Schnee von gestern?" Es könnte alles so einfach sein, wenn ... Mir helfen diese textilen Arbeiten Gedanken und Geschehnisse zu ordnen, zu "Verarbeiten". Nun liegen noch die gefärbten Ecoprints, gewaschen und gebügelt auf dem Tisch. Zuerst aber werde ich, solange es die Temperaturen erlauben meinem "Gästezimmer" ein neues Gesicht geben. Das wird ein starkes Stück Arbeit. Der Anfang aber ist gemacht. Und auch, so nebenbei, etwas zur "Beruhigung" , zum Sticheln liegt auf dem Nähtisch.
8. September
Lauter Spinnereien? Mag sein. Aber es macht extrem Spass - immer auf der Suche nach Motiven, neuen Möglichkeiten. Der Stoffstapel, der sich in der letzten Woche beim Färben mit Pflanzen, Erdfarben und Fundstücken aus dem Garten angesammelt hat bietet wieder 1001 Möglichkeiten. Und damit es mit dem Nachschub nicht hapert noch eine Anleihe aus dem Fundus im Garten der Tochter. Das Wochenende mit Spaziergang am See mit Enkel in Feucht/Nürnberg am Freitag, am Samstag auf einem Dorfflohmarkt in Possendorf und auf dem Töpfermarkt in Weimar - ist vorbei .... vielseitig und mit vielen "Schritten" hinterläßt das warme, sonnige , vielleicht letzte Sommer - Wochenende viele Eindrücke, die nun verwirklicht bzw zu "Stoffgeschichten" umgesetzt werden wollen. Immer noch zum Thema "Erdfarben". Nichts, aber auch gar nichts geht bei mir schnell. Manchmal kommt eine Idee indem ein Radiosprecher ein Wort sagt, einen Satz ... und in meinem Kopf entsteht ein Thema. Vergangene Woche war es das Wort "Frontier" Dazu der "historische" rostige Stacheldraht und schon rattert es im Gehirn. Was heißt eigentlich genau "Frontier" ? Dazu befrage ich den Duden, Wiki und suche nach Textfragmenten ... und so entsteht ein Bild ... erst mal im Gehirn. Nächste Woche, wenn die Stoffe getrocknet und gebügelt sind kommt die Gestaltung. Gut, daß Regen angesagt ist - da kann ich mich austoben mit Nadel und Faden und,
Spinnereien:
Färben mit Nessel, Storchschnabel, Farn, Blütenköpfen, Zwiebelschale, Kaffeepuver und Teeblätter und - rostigen Schätzchen, in vielen Jahren gesammelt.
Auspacken ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Jeder Stoffrest ein unikates Geschenk. .-)
Noch mehr Rostschätze? Leihgaben - der Rost verbraucht sich nicht, er kommt immer wieder. Bleibt aber stabil im Stoff - und manchmal zerfrisst er ihn- was aber auch inspirierend sein kann.
Picknik am Jägersee, Possendorfer Besonderheit, Plauderstündchen in einem Hinterhof - Kaffee und Gartenraritäten in Weimar ... ein wunderschönes Wochenende.
2. September
Und wo bitte soll ich nun anfangen!
Den Bücherstapel durchlesen? Die frisch geschorene und gewaschene Wolle eines schwarzen Schafes verspinnen ? Oder den "Dreck", Pigmente, die ich heute aus der Rötelgrube geholt habe zu brauchbaren Farben zu bearbeiten? Gestern war ich auf dem Poetenfest in Erlangen. Dabei war auch eine BuchKunstAusstellung. Eine Interpretation von "Stufen", H.Hesse, hat nun ein neues Zuhause. Fein gearbeitet auf handgeschöpftem Papier. ( von : www.gerard-paperworks.com)
Ganz schlimm geht es nun in meinem Kopf zu. Lesen, Spinnen, Pigment herstellen oder Papier schöpfen? Oder alles auf einmal ? Nun, ich habe erst mal am Sonntag Nacht das erste Buch ausgelesen. Nach dem Frühstück (gegen Mittag) Wolle sortiert, gewaschen und ca 6 km gelaufen. Langsam, mit Focus auf die Randerscheinungen des Feldweges. Dann zur Rötelgrube gefahren und erschrocken festgestellt, daß der gesamte Rötelabbau eingestellt, das Gelände platt gemacht wurde. Wüsste ich nicht eine geheime Stelle, hätte meine Ausbeute in "Nichts" geendet. Nach noch mal 4 km durch die Gegend steifen, doch noch eine Schüssel voll rotem Ocker ergattert. Welch ein Schatz! Vielleicht sollte ich hier starten: Steine zu Krümeln klopfen, zu feinem Staub mörsern und sieben.
Dann werde ich weitersehen ...
16. August
Eigentlich. Eigentlich wollte und sollte ich drei Etagen Gartenwildnis ordnen. Eigentlich müsste ich Brombeeren ernten. Eigentlich könnte ich wieder erstmal die Gartenpfade frei schneiden. Statt dessen doch lieber erstmal vom Liegestuhl aus die Wolken ziehen sehen und nix tun, außer Träumen ? Guter Plan!
15. August
Landsberg am Lech ... gefunden auf dem Nachhauseweg. Unbedingt sehenswert. Ausstellung Bernhard Kühlewein - ein Genuß.
14. August
Na gut, dann muss ich wohl den letzten Tag meiner Reise mit etwas Besonderem füllen. Mal sehen, was sich findet
I gangert gern auf'd Kampenwand, wann i mit meiner Wamp'n kann't ... Auch aus der Ferne imposant, vor allem mit Torte zum Fernblick ( Futter für die "Wamp'n"
Prien/Chiemsee
10. August
Passau, sooo schön!
6. August
Schnipsel vom 6. August ... Wasserburg/Inn ... Moorseebaden ...Schatten suchen ... Ein eigenartiger Ort ist Aschau-Werk. Da wächst ein ganzer Wald auf den Häusern ... Warum? Das erklärt unten stehender
Link, wen's interessiert. In der ganz besonderen Kirche finde ich Tücher, Kreuzsticharbeiten von Heide Sondermaier. Unzählige Bücher /Muster im Kreuzstich stammen aus ihrer Feder.
Von ihr lernte ich exaktes Sticken (Vor-und Rückseite gleich sauber) genaues Hinsehen und zählen und wie wichtig das für manche Menschen ist. 2021 ist sie verstorben- ihre Bücher
leben weiter. "Gestickte Weisheiten" .
(https://www.aschau-a-inn.de/fileadmin/Gemeinde/Dateien/Weitere/Chronik_Aschau_Werk.pdf)
Wasserburg/Inn
5. August ... bei Lisei zu Besuch.
Lisei spinnt. Schon immer, Immer noch und immer wieder. Und wie schön der Faden aus der Wolle ihrer beiden Schafe wird. Sie hat die Schafe, um nicht "rumzusitzen", sich zu bewegen, eine Aufgabe zu haben. Morgens den Stall öffnen, die beiden Schafe auf die Weide begleiten, samt ihrer zwei alten, großen Hunde, abends wieder herein locken, damit sie nachts sicher sind - Mit weit über 80 sicher eine Herausforderung. Ihr großer Garten mit viel Obst liefert Grund zum haltbar machen der Ernte. Langeweile? Doch, manchmal schon. Manchmal ist allein sein, trotz Aufgaben eben auch kein leichtes
Spiel ...
Lisei lebt im Inntal. Unter ihrem Grund , mäandert der grüne Fluß durchst Tal. Vom "Bankerl" aus kann sie ihm mit Blicken folgen. Manchmal sucht sie nach Treibholz. Hat im Kopf dann schon Ideen, was man damit machen kann. Mal beeindruckt mich ein skurriler Hampelmann, manchmal fliegt ein goldnes Engerl über ein vom Wasser geschliffenes Brett. Eine Kiste mit Sammelsurium aus dem Inn steht auch bei mir und wartet auf Wiederbelebung. Lisei hat für "Wolle" in ihrem Leben viel bewegt. In den 80igern hat sie den "Wollmarkt" in Vaterstetten gegründet, hat Kurse in Spinnen, Weben und Sticken sowie Filzen gegeben und immer in und mit der Natur gelebt. Nun ist ihre einst große Werkstatt auf ein Spinnrad ... nein drei:-) geschrumpft - und sie spinnt damit feinste Wolle.. Sie war mir viele Jahre und ist mir immer noch ein Vorbild. Hoffentlich können wir noch weitere viele Jahre unsere spinnerten Ideen austauschen.
4. August, Reise in den Süden - an den Inn.
Schnipsel von unterwegs... Glaskunstgarten, Frauenau...
2. August
Heute hatte ich einen super schönen, kreativen Tag. Manchmal küsst die Muse eben unverhofft. Das Beste aber ist, daß ich eine Grundlage im Gepäck habe, und damit die nächsten xxx Abende mit Nadelarbeit füllen könnte, falls ich dazu Lust habe.
1. August Neue Seite - Neubeginn?
Das Rückenteil des Wollpullovers ist fertig. Was die Sicherheitsnadeln bedeuten, fragt meine Freundin. Jeder Abstand zwischen zwei Nadeln bedeutet, daß ich eine Stunde daran gestrickt habe. Das heißt, für das Rückenteil brauchte ich 25 Stunden. Incl. vom Strang zum Knäuel wickeln. Das ist nötig, weil ich die Rohwolle, direkt nach der Schur versponnen hatte und zum Waschen ein Knäuel ja ungeeignet ist. Also: Spinnen, Strang wickeln, Waschen, Knäuel wickeln. So ist das eben. Und von schnell, schnell und wenig Arbeit und so einfach wie möglich, ist bei mir nie die Rede. Der warme Geruch von Schafen und die leicht gefetteten Finger beim Spinnen, der nicht ebenmässige Faden, die Bewegung von Körper und Geist ... das ist der Genuß für mich. Ich betone, für mich. Und warum nun die Sicherheitsnadeln? Weil so ein Pullover ganz einfach eigentlich unverkäuflich ist. Aber diesmal werde ich ihn zur "Schau" stellen. Und der Preis wird trotz unter Mindestlohn, nach Anzahl der daran verbrachten Stunden enorm sein. Dies ist Gewähr dafür, daß dieser Pullover letztendlich ein Geburtstagsgeschenk für Enkel bleibt. Und sollte doch, außer ihm, jemand den wahren Wert solch einer "Handarbeit" erkennen - so what. Ich habe Wolle von mindestens 50+ Schafen zur Verfügung ... und jede Menge Zeit, wenn ich das will. Letzteres vorausgesetzt.
Meine Reise werden zwei Arbeiten begleiten. Das Vorderteil des angefangenen Pullis und eine kleine erdfarbene, lose gelegte Stichelei, noch offen für Umwandlung. Ja, Ostbayern liegt vor meiner Haustüre, also keine weite Reise. Und ich werde mit meiner Freundin, bei der ich die Zeit verbringe über unsere frühen textilen Erlebnisse in Erinnerungen schwelgen. Sie hatte in den 80igern eine gigantische Werkstatt für Textiles und ich liebte die Stoff- und Wollmengen, die sich bei ihr stapelten, die alten Webstühle und Werkzeuge. Nun ist es aus Altersgründen alles verschwunden. Aber ein Spinnrad steht noch in der Stube und auch bei ihr riecht es noch nach (2)Schafen und Erde, Natur und Wasser, wohnt sie doch abgelegen und "über" dem Inn. Wandern und Kultur ist schon auch für "dazwischen" geplant. Zumindest erst mal im Kopf.